Programm - Förderung der chirurgischen Weiterbildung in Somaliland
In Zusammenarbeit mit dem Hargeisa Group Hospital und der University of Hargeisa unterstützt die AN-NYA Stiftung ein Projekt zur Förderung der chirurgischen Ausbildung in Somaliland.
Ziel ist es, das Gesundheitsministerium in Somaliland bei der Ausbildung von qualifizierten Ärztinnen und Ärzten zu unterstützen, damit diese das "Membership of the College of Surgeons" (COSECSA), einen Fähigkeitsausweis in Chirurgie auf Stufe General Medical Officer (2 Jahre Ausbildung), erwerben können.
Im Hargeisa Group Hospital finden regelmäßig zweiwöchige Trainingscamps mit verschiedenen Spezialisten statt. Nach zwei Jahren sollten die Auszubildenden in der Lage sein, die Verantwortung für chirurgische Notfalleinweisungen zu übernehmen, mit lebensbedrohlichen Situationen infolge von Traumata oder kritischen Krankheiten umzugehen und eine Vielzahl gängiger chirurgischer Erkrankungen zu diagnostizieren und deren Behandlung zu planen.
ÜBER SOMALILAND
Somaliland, mit einer Bevölkerung von etwa 5 Millionen Menschen, ist eine abtrünnige Republik im konfliktreichen Horn von Afrika. Seit der Abspaltung von Somalia im Jahr 1991 strebt das Land nach internationaler Anerkennung, die bisher jedoch nur von Taiwan gewährt wurde. Somaliland hebt sich durch eine vergleichsweise stabile Demokratie ab, die auf traditionellen Clanstrukturen basiert. Trotz seiner Errungenschaften ist es aufgrund des fehlenden UN-Mitgliedsstatus von multilateraler Entwicklungshilfe weitgehend ausgeschlossen.
Die Hauptstadt Hargeisa ist ein Zentrum politischer und wirtschaftlicher Aktivitäten. Mit seiner stabilen Verwaltung, einer eigenen Währung und einer funktionierenden Polizei und Armee erfüllt Somaliland viele Kriterien eines souveränen Staates. Dennoch wird es von Somalia und anderen Nachbarstaaten nicht anerkannt, aus Angst vor weiteren Sezessionsbewegungen in Afrika.
Die Lebenserwartung in Somaliland ist niedrig, und die wirtschaftlichen Herausforderungen sind erheblich. Die geringe internationale Hilfe zwingt das Land, seine begrenzten Ressourcen effizient zu nutzen. Wichtige Einnahmequellen sind Überweisungen aus der Diaspora sowie die Nutzung und Entwicklung des Hafens von Berbera, der durch Investitionen der Vereinigten Arabischen Emirate modernisiert wurde.
Mit einer Demokratie, die bereits vier Präsidentschaftswahlen durchgeführt hat, bleibt Somaliland eine Oase der Stabilität in einer von Konflikten geprägten Region. Der Freedom House-Index bewertet das Land mit 43 von 100 Punkten, was es als teilweise frei einstuft, gleichauf mit der Ukraine. Dennoch stehen die demokratischen Strukturen unter Druck, insbesondere durch Spannungen mit Minderheitenclans im Osten des Landes.
Das Streben nach Anerkennung und der Zugang zu internationalen Ressourcen bleiben entscheidende Ziele. Eine Anerkennung würde nicht nur wirtschaftlichen Aufschwung bringen, sondern auch die Weiterentwicklung der demokratischen Strukturen fördern.
Salahley Programm – Ausbau des Salahley Hospitals und Förderung der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung in Somaliland
Das Salahley-Programm strebt den Ausbau und die Aufrüstung des Salahley Hospitals an, um operative Notfalleingriffe und umfassendere Gesundheitsdienste für die Bevölkerung von Somaliland und die angrenzende äthiopische Region bereitzustellen.
Unter der Schirmherrschaft unseres Spiritus Rektors, Marcel Tanner, und Ismail Muse Nurs, einem der einflussreichsten Vertreter der somaliländischen Elite, ist das Programm auf eine enge Zusammenarbeit mit den örtlichen Gesundheitsbehörden und der somaliländischen Zivilgesellschaft ausgerichtet.
Somaliland, insbesondere die Region Salahley, leidet seit Jahrzehnten unter einer unzureichenden medizinischen Infrastruktur und Versorgung. Die geographische Lage Salahley’s entlang der Grenze zu Äthiopien macht das Projekt auch aus regionaler Perspektive von strategischer Bedeutung, da es einen Zugangspunkt zur medizinischen Versorgung von Nomaden und Bewohnern kleinerer Ortschaften in beiden Ländern bietet.
Projektstruktur und Zusammenarbeit
Im Mittelpunkt steht eine gleichberechtigte Partnerschaft: Die Schweizer Organisationen Hadia Medical Swiss, das Universitätsspital Basel, die AN-NYA Foundation und SITECO bringen ihre Expertise in Planung, Projektmanagement und Mentoring ein, während die lokale Umsetzung und Verwaltung des Projekts von der somaliländischen NGO Excellence Development Organisation (EDO) getragen wird. Die EDO, in der alle relevanten somaliländischen Stämme vertreten sind und die auch in Äthiopien als NGO registriert ist, gewährleistet durch ihre grenzüberschreitende Tätigkeit eine nachhaltige Umsetzung und den Aufbau der notwendigen Kapazitäten.
Die Somali werden in allen Projektgremien gleichberechtigt eingebunden und sollen langfristig das notwendige Know-how für den eigenständigen Betrieb des Salahley Hospitals und der MCH-Stationen erlangen. Ein schlüsselfertiges Spital "von außen" ist ausdrücklich nicht vorgesehen; vielmehr streben wir von Beginn weg die Integration in das somaliländische Gesundheitssystem an, mit einem starken Fokus auf lokale Ownership und nachhaltige Entwicklung.
Schwerpunkte und Arbeitsphasen
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Vorprojekt: Verbesserung der Wasserversorgung, Energieversorgung und des Abfallmanagements (bereits abgeschlossen)
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Aufbau einer Geburts- und Notfallstation: Erste Einrichtung zur Sicherstellung akuter medizinischer Grundversorgung
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Einbeziehung angrenzender MCH-Stationen: Salahley wird zur medizinischen Referenzstation für die grenzübergreifende Versorgung
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Erweiterung zum Regionalspital: Aufbau von Fachabteilungen entsprechend den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung
Zukünftige Pläne umfassen den Ausbau des Standorts zu einem umfassenden Zentrum für ein Einzugsgebiet von mehreren Hunderttausend Menschen, einschließlich der One Health-Initiative, der Wasserversorgung für die Region, dem Bau einer Schule und weiteren Maßnahmen zur Förderung der Selbstversorgung durch landwirtschaftliche Projekte. Der derzeitige Fokus liegt jedoch auf dem Bereich der Gesundheitsversorgung als Pilotprojekt.
Potenzial für Modellcharakter und Nachhaltigkeit
Mit dem Salahley-Programm soll ein Modell geschaffen werden, das später von den Somali selbst auf andere Regionen übertragen werden kann. Das bisherige Engagement und die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den somaliländischen und äthiopischen Partnern bestätigen den gewählten Ansatz und bieten eine Chance, ein skalierbares, resilientes Gesundheitsversorgungssystem aufzubauen. Unsere Arbeit könnte zudem zu einer weiteren Verbesserung der Beziehungen zwischen Somali und Äthiopiern beitragen.
AN-NYA bedeutet Danke in der Sprache des Idoma Stammes
Wir freuen uns auf ihre Kontaktaufnahme.